Corona und Integration

 

Menschen mit Migrationshintergrund sind überproportional als Systemerhalter/innen (Supermarktangestellte, Pflegekräfte, Lieferdienste, Reinigungskräfte) beschäftigt und damit einem höheren Risiko sowie einer höheren Last ausgesetzt. Das schlägt sich aber nicht in entsprechende Bezahlung oder gesellschaftliche Anerkennung nieder. Bei der anfänglichen Kommunikation der Maßnahmen wurden Migrant/inn/en nicht mitbedacht, die Informationen erst verspätet in die wichtigsten Migrantensprachen übersetzt. In Kombination mit dem Umstand, dass Menschen mit Migrationshintergrund mit höheren Zugangsbarrieren zum Gesundheitssystem konfrontiert sind und Gesundheitsdienstleistungen seltener in Anspruch nehmen als Österreicher/innen, ist das eine gefährliche Gemengelage. Denn die Coronakrise zeigt nun, dass offenkundige Versäumnisse in der Integrationspolitik die gesamte österreichische Bevölkerung betreffen. Wenn Menschen mit Migrationshintergrund nicht die nötigen ökonomischen, zeitlichen oder psychosozialen Ressourcen haben, um Maßnahmen ordnungsgerecht umzusetzen, wirkt das der Eindämmung des Virus entgegen, und darunter leidet schlussendlich die gesamte Gesellschaft, nicht nur Migrant/innen selbst. Die Krise wirkt also wie ein Brennglas und bringt zutage, warum soziale Ungleichheit und fehlende Integration für alle in Österreich lebenden Menschen negative Folgen hat.