Schleichende Normalisierung des Rechtsextremismus in der öffentlichen und politischen Diskussion und in den Haltungen der Bevölkerung

Wir erleben gegenwärtig eine Verrohung des Sprachverhaltens. Andersdenkende, Frauen, Minderheiten und AusländerInnen werden verbal angegriffen und abgewertet. Diskriminierende und ausgrenzende Diskurse werden zunehmend salonfähig. Damit wird eine gezielte Polarisierung der Gesellschaft betrieben. Zugleich verschieben sich die Wahrnehmungen und Denkweisen über Zugehörigkeit/Inklusion und Ausgrenzung/Exklusion. In dem Hintergrundgespräch zeigen wir, wie diese schleichende Normalisierung des Rechtsextremismus in der öffentlichen und politischen Diskussion funktioniert, wie mit dem Argument der „freien Meinungsäußerung“ erfolgreiche Frauen – von Uniprofessor*innen bis Greta Thunberg – diskreditiert werden, Rassismus salonfähiger wird und die Grenzen des Sagbaren wie auch der alltäglichen Konventionen und Vorstellungen verschoben werden. In den Orientierungen der Bevölkerung zeigt sich, dass diese zum einen offen für Ressentiments und ausgrenzendes, vorurteilbehaftetes Gedankengut ist. Befunde zu solidarischen Haltungen wie auch neue quantitative Ergebnisse zu politischen Einstellungen der Bevölkerung zeigen aber auch, dass es einen starken Kern an demokratischen, solidarischen und zivilen Haltungen gibt. Die Verrohung der Sprache und die Verlockungen von extrem rechts haben also ihre Wirkungen – aber auch ihre Grenzen.

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Martina Zandonella
SORA, Wien

„Vor und hinter dem Spiegel“: Demokratieschädigende und demokratiestärkende Einstellungen in der Bevölkerung

Jörg Flecker
Universität Wien

„Wir, die Unsrigen und die Tüchtigen“ – Ambivalente Haltungen der politischen Mitte und des Rechtsextremismus

Materialien