Corona und Erntearbeit

 

Die Grenzschließungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie führen die massive Abhängigkeit von migrantischer Arbeit besonders auch in der Landwirtschaft vor Augen. Dies macht diese Arbeit erstmals öffentlich gut sichtbar und wertet sie auch auf – Erntehelfer*innen werden nun zu „Schlüsselarbeitskräften“ trotz Rekordarbeitslosigkeit. An ihren notorisch niedrigen Entgelten und schlechten Arbeitsbedingungen ändert sich aber derzeit noch nichts. Außerdem werden auch von staatlicher Seite stille Kompromisse eingegangen, damit es zu möglichst geringen Belastungen der Arbeitgeber*innen kommt: Statt der sonst vorgeschriebenen 14-tägigen Selbstquarantäne nach der Einreise aus dem Ausland ist bei Erntehelfer*innen nur eine „faktische Quarantäne bei gleichzeitiger Arbeitsmöglichkeit“ vorgesehen. In einer solchen Situation der Arbeitskräfteknappheit sollte sich zumindest theoretisch die Verhandlungsposition der saisonalen Erntehelfer*innen verbessern – es ist aber fraglich, ob diese tatsächlich genützt werden kann oder ob, auch durch die Politik gefördert, die bisherige unbefriedigende Situation weiter aufrecht erhalten wird.